1863

05.05.1863 – Gründung des ADAV

Gründung des in Leipzig. Vertreter von Arbeiterbildungsvereinen aus Sachsen, Preußen, Hamburg und Hessen gründen in Leipzig eine Partei zur "Vertretung der sozialen Interessen des Arbeiterstandes", den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). Zum Präsidenten der neuen Partei wird der Jurist Ferdinand Lassalle. Eine der zentralen Parteiforderungen ist das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht. Der Kapitalismus soll durch die Gründung von Produktivgenossenschaften überwunden werden. Dazu setzt der ADAV auf staatliche Unterstützung. Die deutsche Frage soll bei Ausschluss Österreichs unter preußischer Führung gelöst werden (kleindeutsche Lösung).

1869

08.08.1869 – Gründung der SDAP

Auf Initiative des Drechslers August Bebel und des Publizisten Wilhelm Liebknecht schließen sich in Eisenach Delegierte der Sächsischen Volkspartei, des Vereinstages der Deutschen Arbeitervereine und ehemalige Mitglieder des ADAV zu einer am Marxismus orientierten Partei zusammen, der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einer staatlichen Förderung des Genossenschaftswesens tritt die Partei für ein gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht ein. In der deutschen Frage befürwortet die SDAP eine Einbeziehung Österreichs (großdeutsche Lösung).

1875

27.05.1875 – Gründung der SAP

Zur besseren Wahrnehmung der Interessen der deutschen Arbeiterbewegung schließen sich der ADAV und die SDAP auf einem Vereinigungsparteitag in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) zusammen. Gleichberechtige Parteivorsitzende werden Wilhelm Hasenclever (ehemals ADAV) und Georg Wilhelm Hartmann (ehemals SDAP). Das "Gothaer Programm" fordert "die Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft und die genossenschaftliche Regelung der Gesamtarbeit". Zentralorgan der neuen Partei wird der "Vorwärts".

1878

21.10.1878 – Sozialistengesetz

Um die sozialdemokratische Bewegung politisch zu unterdrücken nimmt Reichskanzler Otto von Bismarck zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I. zum Anlass, um sozialdemokratische, sozialistisch und kommunistische Vereine, Versammlungen und Veröffenlichungen mit dem "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" (Sozialistengesetz) zu verbieten. Die SAP kann nur noch im Untergrund wirken. Ihre Parteivertreter können allerdings als Privatpersonen weiterhin für den Reichstag kandidieren, und so wird die SAP trotz aller Repressionsmaßnahmen bis 1890 zur wählerstärksten Partei des Reiches. Das Sozialistengesetz läuft 1890 aus, die politische Überwachung der Vereine der Arbeiterbewegung endet aber erst mit dem Deutschen Kaiserreich.

1890

18.10.1890 – Umbenennung der SAP in SPD

Nach dem Ende des Sozialistengesetzes kann wieder ein legaler Parteitag stattfinden. Die SAP benennt sich in Halle an der Saale in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) um. Der 1. Mai wird zum allgemeinen Feiertag der Arbeiter erklärt.

1891

21.10.1891 – Erfurter Programm

Unter der Leitung von August Bebel wird auf einem Parteitag der SPD in Erfurt das Erfurter Programm verabschiedet. Auf der Basis der marxistischen Lehre fordert es das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht, die Abschaffung aller Einschränkungen der Meinungsfreiheit und des Vereins- und Versammlungsrechts, die rechtliche Gleichstellung der Frau und einen verbesserten Arbeiterschutz mit dem Achtstundentag.

1905

12.07.1905 – Heil- und Pflegeanstalt Eglfing

Eröffnung der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing mit 1.350 Betten. Die Heil- und Pflegeanstalt löst die völlig überfüllte bisherige Oberbayerische Kreisirrenanstalt in München-Giesing ab. Mit dem aus München übernommenen Pflegepersonal kommt sozialdemokratisches Gedankengut in die damalige Gemeinde Salmdorf, die bisher noch weitgehend ländlich geprägt war.

1912

1912 – Betriebsratsgründung

Gründung eines Betriebsrats für die Heil- und Pflegeanstalt. Die ersten Betriebsräte gehören der SPD an: Hans Glas, Maria Schneider, Hans Schoierer und Max Stoiber.

1912 – Heil- und Plegeanstalt Haar

Eröffnung der Heil- und Pflegeanstalt Haar bei München mit 900 Betten als Entlastungsanstalt für die bereits zu klein gewordene Heil- und Pflegeanstalt Eglfing. Auch diese Anstalt hat mit ihrem Personal einen weiteren Bevölkerungszuwachs zur Folge, der die Ideen und Zielsetzungen der Arbeiterbewegung in der Gemeinde verfestigt.

1914

1914 – Konsumverein Sendling-München

Eröffnung des der SPD nahestehenden Konsumvereins Sendling-München in einem der "Pflegerhäuser" in der heutigen Bahnhofstraße 4.

01.08.1914 – 1. Weltkrieg

Kriegserklärung des Deutschen Kaiserreichs an Rußland. Nachdem Österreich-Ungarn bereits am 28. Juli Serbien den Krieg erklärt hatte, tritt Deutschland damit an der Seite Österreich-Ungarns in den 1. Weltkrieg ein. In der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing wird in der Folge ein Reservelazarett eingerichtet. Mit den hierher verlegten Verwundeten kommen weitere Anhänger der Sozialdemokratie in die Gemeinde. Durch Kontakte der Lazarettinsassen mit der einheimischen Bevölkerung entsteht ein "Freundeskreis" der SPD.

1917

08.04.1917 – Gründung der USPD

Gegner der Kriegspolitik des Deutschen Kaiserreichs, die aus der SPD ausgetreten oder ausgeschlossen worden waren, schließen sich in Gotha zu einer neuen Partei, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), zusammen. Die den Krieg unterstützende Mehrheit der SPD unter dem Parteivorsitzenden Friedrich Ebert bezeichnet sich daraufhin als Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD)

1918

1918 – SPD in Salmdorf

Benno Aumüller wird laut Ehrenurkunde vom 10. September 1950 Mitglied der SPD. Damit liegt ein erster Hinweis vor, dass es spätestens 1918 einen sozialdemokratischen Ortsverein im damaligen Salmdorf gegeben haben muss.

07.11.1918 – Novemberrevolution

Friedenskundgebung in München mit anschließendem Marsch in die Kasernen, angeführt von Kurt Eisner und Ludwig Gandorfer (beide USPD). Das Militär leistet kaum Widerstand und schließt sich den Aufständischen an. König Ludwig III. flieht zunächst nach Schloß Wildenwart und schließlich nach Anif bei Salzburg.

08.11.1918 – Bayerische Republik

Proklamation der Bayerischen Republik durch den Münchner Arbeiter- und Soldatenrat. Bayern ist der erste deutsche Staat, in dem die Monarchie gestürzt wird.