Gründung des in Leipzig. Vertreter von Arbeiterbildungsvereinen aus Sachsen, Preußen, Hamburg und Hessen gründen in Leipzig eine Partei zur "Vertretung der sozialen Interessen des Arbeiterstandes", den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). Zum Präsidenten der neuen Partei wird der Jurist Ferdinand Lassalle. Eine der zentralen Parteiforderungen ist das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht. Der Kapitalismus soll durch die Gründung von Produktivgenossenschaften überwunden werden. Dazu setzt der ADAV auf staatliche Unterstützung. Die deutsche Frage soll bei Ausschluss Österreichs unter preußischer Führung gelöst werden (kleindeutsche Lösung).
Auf Initiative des Drechslers August Bebel und des Publizisten Wilhelm Liebknecht schließen sich in Eisenach Delegierte der Sächsischen Volkspartei, des Vereinstages der Deutschen Arbeitervereine und ehemalige Mitglieder des ADAV zu einer am Marxismus orientierten Partei zusammen, der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einer staatlichen Förderung des Genossenschaftswesens tritt die Partei für ein gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht ein. In der deutschen Frage befürwortet die SDAP eine Einbeziehung Österreichs (großdeutsche Lösung).
Zur besseren Wahrnehmung der Interessen der deutschen Arbeiterbewegung schließen sich der ADAV und die SDAP auf einem Vereinigungsparteitag in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) zusammen. Gleichberechtige Parteivorsitzende werden Wilhelm Hasenclever (ehemals ADAV) und Georg Wilhelm Hartmann (ehemals SDAP). Das "Gothaer Programm" fordert "die Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft und die genossenschaftliche Regelung der Gesamtarbeit". Zentralorgan der neuen Partei wird der "Vorwärts".
Um die sozialdemokratische Bewegung politisch zu unterdrücken nimmt Reichskanzler Otto von Bismarck zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I. zum Anlass, um sozialdemokratische, sozialistisch und kommunistische Vereine, Versammlungen und Veröffenlichungen mit dem "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" (Sozialistengesetz) zu verbieten. Die SAP kann nur noch im Untergrund wirken. Ihre Parteivertreter können allerdings als Privatpersonen weiterhin für den Reichstag kandidieren, und so wird die SAP trotz aller Repressionsmaßnahmen bis 1890 zur wählerstärksten Partei des Reiches. Das Sozialistengesetz läuft 1890 aus, die politische Überwachung der Vereine der Arbeiterbewegung endet aber erst mit dem Deutschen Kaiserreich.
Nach dem Ende des Sozialistengesetzes kann wieder ein legaler Parteitag stattfinden. Die SAP benennt sich in Halle an der Saale in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) um. Der 1. Mai wird zum allgemeinen Feiertag der Arbeiter erklärt.
Unter der Leitung von August Bebel wird auf einem Parteitag der SPD in Erfurt das Erfurter Programm verabschiedet. Auf der Basis der marxistischen Lehre fordert es das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht, die Abschaffung aller Einschränkungen der Meinungsfreiheit und des Vereins- und Versammlungsrechts, die rechtliche Gleichstellung der Frau und einen verbesserten Arbeiterschutz mit dem Achtstundentag.
Gründung eines Betriebsrats für die Heil- und Pflegeanstalt. Die ersten Betriebsräte gehören der SPD an: Hans Glas, Maria Schneider, Hans Schoierer und Max Stoiber.
Kriegserklärung des Deutschen Kaiserreichs an Rußland. Nachdem Österreich-Ungarn bereits am 28. Juli Serbien den Krieg erklärt hatte, tritt Deutschland damit an der Seite Österreich-Ungarns in den 1. Weltkrieg ein. In der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing wird in der Folge ein Reservelazarett eingerichtet. Mit den hierher verlegten Verwundeten kommen weitere Anhänger der Sozialdemokratie in die Gemeinde. Durch Kontakte der Lazarettinsassen mit der einheimischen Bevölkerung entsteht ein "Freundeskreis" der SPD.
Eröffnung des der SPD nahestehenden Konsumvereins Sendling-München in einem der "Pflegerhäuser" in der heutigen Bahnhofstraße 4.
Gegner der Kriegspolitik des Deutschen Kaiserreichs, die aus der SPD ausgetreten oder ausgeschlossen worden waren, schließen sich in Gotha zu einer neuen Partei, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), zusammen. Die den Krieg unterstützende Mehrheit der SPD unter dem Parteivorsitzenden Friedrich Ebert bezeichnet sich daraufhin als Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD)
Benno Aumüller wird laut Ehrenurkunde vom 10. September 1950 Mitglied der SPD. Damit liegt ein erster Hinweis vor, dass es spätestens 1918 einen sozialdemokratischen Ortsverein im damaligen Salmdorf gegeben haben muss.
Friedenskundgebung in München mit anschließendem Marsch in die Kasernen, angeführt von Kurt Eisner und Ludwig Gandorfer (beide USPD). Das Militär leistet kaum Widerstand und schließt sich den Aufständischen an. König Ludwig III. flieht zunächst nach Schloß Wildenwart und schließlich nach Anif bei Salzburg.
Proklamation der Bayerischen Republik durch den Münchner Arbeiter- und Soldatenrat. Bayern ist der erste deutsche Staat, in dem die Monarchie gestürzt wird.
König Ludwig III. verzichtet auf Schloß Anif bei Salzburg auf die Ausübung der Regierungsgewalt in Bayern. Er legt damit de facto die bayerische Krone nieder, auch wenn er offiziell nie abdankt.
Wahl zum bayerischen Landtag. Erstmals dürfen auch Frauen zur Wahl gehen. Die MSPD erhält 620 (62,6%) von insgesamt 990 Stimmen und ist damit die stärkste Kraft in der Gemeinde Salmdorf.
Bei der Wahl zur Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung erhält die MSPD 544 (68,9%) von 790 Stimmen und ist auch hier stärkste politische Kraft in Salmdorf.
Erste Kommunalwahl in der Weimarer Republik. Mit 442 (56,9%) von 335 abgegebenen Stimmen erhält die MSPD 10 Sitze gegenüber 8 Sitzen für die Liste "Recht": Karmann Josef, Pfleger, Eglfing; Schwänzl Lorenz, Pfleger, Haar; Greil Johann, Kaufmann, Haar; Pelkofer Xaver, Pfleger, Eglfing; Neumann Theodor, Tapezierer, Haar; Kadozka Theres, Pflegerswitwe, Haar; Moser Ludwig, Pfleger, Haar; Hößl Josef, Sekretär, Ottendichl; Petz Anna, Pflegerin, Eglfing; Hofmann Otto, Obermaschinist, Eglfing. Mit 442 (56,7 %) von 779 Stimmen wird Georg Eisenreich zum 1. Bürgermeister gewählt, Johann Greil wird 2. Bürgermeister. Beide gehören der SPD an. Mit den Sozialdemokratinnen Theres Kadozka und Anna Petz sind erstmals Frauen im Gemeinderat vertreten.
Reichs- und Landtagswahl. 732 (64,5%) von 1134 Stimmen gehen an die SPD. Die SPD bleibt die stärkste Partei in der Gemeinde Salmdorf.
Nachdem sich auf einem Parteitag in Halle 1920 die linke Mehrheit von der USPD abgespalten hatte und schließlich zu einem großen Teil mit der KPD zusammengeschlossen hatte, hatten die SPD und der rechte Parteiflügel der USPD bereits am 14. Juli 1922 eine Arbeitsgemeinschaft im Reichstag gebildet. Nun schließen sie sich auf einem Vereinigungsparteitag in Nürnberg unter den Parteivorsitzenden Hermann Müller, Otto Wels und Arthur Crispien wieder zusammen.
Höhe- und Wendepunkt der Hyperinflation. Zur Finanzierung des 1. Weltkriegs und der anschließenden Reparationszahlungen hatte die Reichsregierung die Geldmenge ausgeweitet und dadurch eine Inflation verursacht. Am 11. Januar 1923 hatten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzt, um die Fortsetzung der Reparationszahlungen durchzusetzen. Den darauf einsetzenden Generalstreik finanzierte die Reichsregierung durch eine weitere Ausweitung der Geldmenge und setzte damit eine Hyperinflation in Gang. Bis in den November 1923 erreichte 1 Goldmark den Wert von 1.000.000.000.000 Papiermark. Am 15. November wird die Mark durch die Rentenmark im Wert von 1 Goldmark ersetzt, die die Inflation sofort beendet. Die Inflation hat zahllose Geldvermögen und Ersparnisse vernichtet und Menschen in die Armut getrieben. Fabrik- und Grundbesitzer und Schuldner profitierten dagegen von der Inflation. Das kleine und mittlere Bürgertum und die Arbeiterschaft verloren das Vertrauen in die Weimarer Republik, da sie sich von der Politik um ihre Ersparnisse betrogen sahen.
Gründung eines Fußballklubs durch die SPD-Mitglieder Franz Glas, Heinrich Kadzoka, Klingl. Infolge der Hyperinflation muss der Klub seine Aktivitäten jedoch bald wieder einstellen.
Die SPD erhält bei der Landtagswahl 1924 in Salmdorf 520 (48,0%) von 1.083 Stimmen und bleibt trotz deutlicher Stimmenverluste stärkste Kraft.
Die SPD erhält bei der Reichstagswahl vom Mai 1924 456 (47,7 %) von 956 abgegebenen Stimmen. Sie bleibt stärkste Kraft in Haar
Bei der Reichstagswahl vom Dezember 1924 erhält die SPD 580 (50,4 %) von 1.150 Stimmen. Bei der gleichzeitigen Kommunalwahl erhält sie 498 (48,8%) von 1.022 Stimmen und 9 von 18 Sitzen im Gemeinderat. Bei beiden Abstimmungen bleibt sie stärkste Kraft. Im Gemeinderat erhält die SPD 9 von 18 Sitzen: Georg Eisenreich, Johann Greil, Josef Karmann, Lorenz Schwänzl, Otto Hofmann, Theodor Neumann, Johann Herzinger, Benno Aumüller, Josef Wiesberger. Georg Eisenreich wird einstimmig als 1. Bürgermeister bestätigt
Gründung des "Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold", ein der SPD nahe stehender Verband zum Schutz der Republik.
Reichspräsidentenwahl. Der ehemalige Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg erhält in Haar lediglich 385 (38,9 %) von 989 abgegebenen Stimmen, wird aber dennoch mit einem reichsweiten Stimmenanteil von 48,3 % zum Reichspräsidenten gewählt
Maifeier in der Bahnhofsrestauration des SPD-Mitglieds Xaver Schretter mit einem Vortrag von Emil Fossil und anschließendem Unterhaltungsprogramm mit Konzert und Vorträgen
Auftritt des von Ludwig Moser geleiteten "Volkschors Haar" bei einem Treffen des Arbeiter-Sängerbundes in Moosach.
Wiederbegründung des Fußballklubs als "Freie Arbeiterschaft Haar" im Arbeiter-Turn- und Sportverein. Der Verein spielt auf einem Platz an der Friedrich-Ebert-Straße. Begründung einer Turnabteilung mit Übungsraum in einem Pavillon neben der Bahnhofsrestauration.
Bei der Reichstagswahl 1928 erhält die SPD 574 (44,4 %) von 1.292 Stimmen. Bei der Landtagswahl sind es 545 (42,2%);. Erneut ist die SPD bei beiden Abstimmungen stärkste Kraft
Die SPD ist mit 9 von 18 Sitzen im Gemeinderat bei der Kommunalwahl 1929 erneut stärkste Kraft. Bei Stimmengleichheit verliert Bürgermeister Georg Eisenreich durch Losentscheid sein Amt an Hans Pinsel (Gemeinschaftsliste).
Die SPD erhält bei der Reichstagswahl 1930 659 (41,9 %) von 1.572 abgegebenen Stimmen Trotz deutlicher Verluste bleibt sie stärkste Kraft in Haar
Die SPD hat 250 Mitglieder und ist damit die stärkste Partei in Haar. Vorsitzender ist der Oberpfleger Josef Karmann, Kassier ist Benno Aumüller. Der Arbeiterradfahrerbund "Solidarität" hat 30 Mitglieder, sein Vorstand ist der Oberpfleger Josef Menhart. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold hat 80 bis 100 Mitglieder, sein Vorsitzender ist der Hausbesitzer Bernhard Moll. Als weitere Mitglieder sind Hans Glas, Heinrich Kadozka, Walter Möller und Peter Stuffer nachgewiesen.
Die SPD erhält bei der Landtagswahl 1932 567 (36,8 %) von 1.540 Stimmen. Sie hat starke Verluste zu verzeichnen, bleibt aber stärkste Kraft in Haar.
Die SPD erhält bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 561 (33,6 %) von 1.670 Stimmen, das ist nach wie vor der höchste Stimmenanteil in Haar.
Der von der SPD unterstützte Paul von Hindenburg erhält bei der Reichspräsidentenwahl 1932 1.335 (80,2 %) Stimmen gegenüber 325 (19,5 %) Stimmen für Hitler. Er wird mit reichsweit 53,1 % in seinem Amt bestätigt.
Die SPD erhält bei der Reichstagswahl vom November 1932 547 (33,7 %) von 1.624 Stimmen, das ist ein fast unveränderter Stimmenanteil im Vergleich zur Reichstagswahl im Juli.
Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler (sog. Machtergreifung).
Mit der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes werden die Grundrechte der Versammlungs- und Pressefreiheit aufgehoben.
Die SPD erhält bei der Reichstagswahl 1933 531 (29,2 %) von 1.817 abgegebenen Stimmen und wird damit zweitstärkste Partei in Haar nach der NSDAP mit 645 Stimmen.
Nationalsozialisten ziehen ohne Genehmigung des Bürgermeisters Hans Pinsel am Rathaus die Hakenkreuzfahne aus und besetzen das Offiziantenzimmer.
Die Ortsgruppe Haar der SPD löst sich auf und benennt ihre Gemeinderatsfraktion in "Fraktion für Arbeiter und Beamte" um, um Repressionsmaßnahmen durch die Nationalsozialisten zu entgehen.
Die Reichsregierung wird durch den Reichstag mit dem Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) zum Erlass von Verordnungen und Gesetzen, auch bei Verletzung der Reichsverfassung, ermächtigt. Lediglich die SPD stimmt gegen dieses Gesetz. De facto wird damit Legislative vollständig auf die Reichsregierung übertrage. Der Reichstag entmächtigt sich selbst. Die mit den Reichspräsidentenvorordnungen vom Februar begonnenen Umwandlung des Deutschen Reiches in eine Diktatur ist damit abgeschlossen.
Verbot aller sozialdemokratischen ("marxistischen") Organisationen und Beschlagnahme ihres Vermögens durch den kommissarischen Staatsminister des Innern. Das betrifft in Haar den Turn- und Sportverein unter dem Vorsitz von Franz Glas, die Freie Arbeiterschaft Haar, den Arbeiterradfahrerbund “Solidarität” unter Josef Menhart, den Volkschor Haar, den Bildungsverein "Kulturkartell", beide unter Ludwig Moser, sowie den Reichsbund der Beamten und Angestellten. Dem TSV wird die Nutzung der Sportgeräte der Gemeinde Haar untersagt.
Rücktritt des Verwaltungssekretärs a.D. Karl Dittmann (SPD) als Gemeinderatsmitglied als Konsequenz naionalsozialistischer Unterdrückungsmaßnahmen.
Ablehnung der Umbenennung der SPD-Gemeinderatsfraktion in "Fraktion für Arbeiter und Beamte" aufgrund § 43 der Wahlordnung durch Bürgermeister Hans Pinsel.
Mit dem Vorläufigen Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich werden die demokratisch gewählten Landtage, Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte aufgelöst und gemäß dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5. März 1933 neu zusammengesetzt. Die Nationalsozialisten übernehmen damit auch in den Ländern und Gemeinden die Macht.
Die verbliebenen SPD-Mitglieder Benno Aumüller, Josef Hartinger, Franz Heigenmoser, Josef Menhart, Ludwig Moser, Johann Berger, Franz Mittermeier und Theodor Neumann werden aus dem Gemeinderat ausgeschlossen.
Besetzung der Häuser der freien Gewerkschaften. Gewerkschaftsfunktionäre werden inhaftiert und Eigentum und Schriftgut der Gewerkschaften wird beschlagnahmt. Die freie Gewerkschaftsbewegung ist damit in nationalsozialistischer Hand.
Überführung aller Verbrauchergenossenschaften in das "Gemeinschaftswerk der Deutschen Arbeitsfront". In der Folge wird der Konsumverein Sendling-München aufgelöst.
Festnahme der SPD-Funktionäre Karl Jakob Kurz, Referendar, Walter Möller, Hilfsarbeiter, Ludwig Moser, Oberpfleger, Theodor Neumann, Werkmeister, und August Reinhardt und Überführung in Schutzhaft. Alle werden nach einigen Wochen wieder entlassen. In der Folge können sich die Sozialdemokraten nur noch heimlich auf sogenannten "Waldspaziergängen" treffen und austauschen. Häufig trifft man sich in der Wohnung des blinden Haarer Bürgers Fritz König.
Neubestellung des Gemeinderats unter ausschließlicher Berücksichtigung der Stimmenanteile von NSDAP und BVP. Die Stimmen für die SPD fallen ersatzlos weg.
Verhaftung des letzten Ortsgruppenleiters des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, des Lageristen Walter Möller, und Überführung in das Konzentrationslager Dachau. Möller wird am 29. 11. 1935 wieder entlassen aber weiterhin streng überwacht.
Mit dem Überfall des Deutschen Reichs auf Polen beginnt der 2. Weltkrieg.
Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der in Süddeutschland stehenden deutschen Streitkräfte durch General Heinrich Foertsch im HJ-Heim in Haar gegenüber der 6. amerikanischen Heeresgruppe. Damit ist für Süddeutschland der 2. Weltkrieg beendet. Haar und ganz Bayern fallen unter amerikanische Besatzungsherrrschaft. Das Kriegsende für das ganze Deutsche Reich beginnt nach der am 7. Mai unterzeichneten bedingungslose Kapitulation aller deutschen Truppen in Reims mit dem 8. Mai.
Die amerikanische Besatzungsmacht setzt Konrad Rupprecht zum kommissarischen 1. Bürgermeister von Haar ein. Curt Allecotte wird 2. Bürgermeister. Ein Gemeinderat wird nach der Zusammensetzung von 1933, natürlich ohne Nationalsozialisten, eingesetzt. Die SPD stellt 7 der 13 Mitglieder: Georg Eisenreich, Willibald Hirschbeck, Franz Grötzinger, Heinrich Kadozka, Ludwig Moser, Heinrich Obermaier und Josef Wiesberger.
Die amerikanische Besatzungsmacht gründet neue deutsche Länder. Neben Groß-Hessen und Württemberg-Baden wird auch das Land Bayern geschaffen. Bayern umfasst das bayerische Staatsgebiet der Zeit vor 1933 mit der Ausnahme der Pfalz und des Kreises Lindau.
Unter Federführung des Sozialdemokraten Heinrich Kadozka wird der Turn- und Sportvereins Haar neu gegründet. Erstes Vereinslokal ist die Gaststätte "Hubertus" in der heutigen Vockestraße.
Wiedergründung der SPD in Bayern nach der Genehmigung durch die amerikanische Militärregierung. Landesvorsitzender wird am 2. Februar Wilhelm Hoegner. In der Folge wird auch in Haar der SPD-Ortsverein neu ins Leben gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Benno Aumüller, Justine Fink, Hans Glas, Hans Huber, Sebastian Maier, Hans Schoierer, Max Stoiber, Josef Weinzierl, Heinrich Westermeier und Franz Wiesberger. Versammlungslokal ist zumeist das Turnerheim Jahn, die heutige "Waldwirtschaft".
Erste freie Kommunalwahlen auf Befehl der amerikanischen Militärregierung in Gemeinden unter 20.000 Einwohnern. Kein Wahlrecht haben dabei die durch Nationalsozialismus und Militarismus politisch Belasteten. Die SPD ist mit sieben von 15 Gemeinderäten die stärkste Kraft. Gewählt werden Georg Eisenreich, Hans Huber, Heinrich Kadozka, Ludwig Moser, Heinrich Obermaier, Riedl und Josef Wiesberger. 1. Bürgermeister wird Ludwig Moser, 3. Bürgermeister wird Georg Eisenreich. [Vorname Riedl!]
Bei 2.351 Wahlberechtigten werden bei der Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlun1.644 gültige Stimmen abgegeben, das ist eine Wahlbeteiligung von 69,9 %. 219 Personen ist das Stimmrecht aufgrund ihrer politischen Belastung entzogen. Die SPD ist mit 718 Stimmen und 43,6% die stärkste Partei in Haar, knapp vor der CSU mit 670 Stimmen und 40,9%.
225 Personen ist beim Volksentscheid über die bayerische Verfassung und den Wahlen zum 1. bayerischen Landtag in Haar aufgrund ihrer politischen Belastung das Stimmrecht entzogen. Beim Volksentscheid stimmen 1.078 (57,4 %) Personen für und 801 (42,6 %) Personen gegen den Verfassungsentwurf. Insgesamt wird die Verfassung bei einer landesweiten Wahlbeteiligung von 75,7 % mit 70,6 % der Stimmen angenommen. Bei der Landtagswahl nimmt die SPD mit 679 Stimmen (37,72 %) knapp hinter der CSU mit 680 Stimmen (37,77 %) den zweiten Platz ein.
Mit ihrer Veröffentlichung im Bayerischen Gesetz- und Verordnungblatt tritt die Verfassung des Freistaates Bayern in Kraft. Bayern ist eine repräsentative Demokratie, in der der Ministerpräsident eine herausgehobene Rolle spielt.
Mit 39,7 % ist die SPD bei den Kommunlawahlen 1948 erneut stärkste Partei und stellt sechs von 15 Gemeinderäten: Georg Eisenreich, Rudolf Fritsch, Franz Grötzinger, Ludwig Moser, Heinrich Obermaier und Wilhelm Pielmeier. Luwig Moser wird erneut zum 1. Bürgermeister gewählt.
Erste Sitzung des Parlamentarischen Rates in Bonn. Auf Veranlassung der Militärgouverneure der amerikanischen, englischen und französischen Besatzungszone haben die elf Länderparlamente dieser Zonen eine Versammlung gewählt, deren Aufgabe es ist, für einen zu gründenden westdeutschen Staat ein Grundgesetz als provisorische Verfassung auszuarbeiten. West-Berlin darf zusätzlich fünf Abgeordnete entsenden, die aber nur eine beratende Stimme haben. Die SPD hat als stärkste Fraktion 30 von 70 Sitzen im Parlamentarischen Rat.
Der Parlamentarische Rat verabschiedet mit 53 zu 12 Stimmen das Grundgesetz. Gegen das Grundgesetz stimmen die Abgeordneten der KPD, des Zentrums, der DP und sechs der acht Abgeordneten der CSU.
Die Militärgouverneure Großbritanniens, Frankreichs und der USA genehmigen das Grundgesetz.
Als letztes der westdeutschen Länderparlamente ratifiziert der Landtag von Württemberg-Hohenzollern das Grundgesetz. Damit haben 10 der 11 westdeutschen Landtage dem Grundgesetz zugestimmt. Auch die Stadtverordnetenversammlung von West-Berlin hat ihre Zustimmung per Akklamation erteilt. Lediglich der bayerische Landtag hat das Grundgesetz am 20. Mai mit den Stimmen der CSU und der früheren WAV-Fraktion als zu wenig föderalistisch abgelehnt, aber seine Gültigkeit auch für Bayern erklärt, wenn zwei Drittel der Bundesländer es annehmen sollten.
Mit der Verkündigung des Grundgesetzes in der letzten Sitzung des Parlamentarischen Rates und seiner Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt ist die Bundesrepublik Deutschland als demokratischer und föderaler Rechtsstaat gegründet. Sie besitzt aber vorerst nur eine eingeschränkte Souveränität, da der Besatzungsstatus weiterhin aufrecht erhalten bleibt.
Von 2.994 abgegebenen gültigen Stimmen bei der ersten Wahl zum Deutschen Bundestag erhält die SPD in Haar 896 (29,9 %) und ist damit bei diesen Wahlen deutlich vor der CSU mit 681 Stimmen (22,7 %) die stärkste Partei im Ort.
Die SPD erhält bei der Landtagswahl 1950 bei einer landesweiten Wahlbeteiligung von 79,9 % in Haar 1.086 (35,7 %) der Erststimmen und 1.036 (35,9 %) der Zweitstimmen und ist damit deutlich vor der CSU mit 625 (20,5 %) Erststimmen und 598 (20,7 %) Zweitstimmen stärkste Partei. Drittstärkste Partei ist die Bayernpartei mit 453 (14,9 %) Erst- und 391 (13,5 %) Zweitstimmen. Für den Wahlkreis München-Land ist die Sudetendeutsche Maria Günzl aus Planegg als SPD-Abgeordnete in den Landtag gewählt. Sie ist dank des Kriegsendes nur knapp ihrer Hinrichtung durch die Nationalsozialisten entkommen.
Bürgermeister Ludwig Moser verstirbt. An seiner Stelle rückt Benno Aumüller in den Gemeinderat nach.
Altbürgermeister Georg Eisenreich verstirbt. Seine Nachfolgerin im Gemeinderat wird Käthe Sollmann, die erste Frau im Haarer Gemeinderat nach 1945.
Mit 23,0 % verliert die SPD bei den Kommunalwahlen 1952 einen erheblichen Stimmenanteil und erhält nur noch vier von 16 Sitzen im Gemeinderat. Gewählt werden Benno Aumüller, Heinrich Kadozka, Almar Reitzner und Willy Träutlein. Bürgermeister wird Hans Pinsel von der Parteilosen Interessengemeinschaft. Der Verwaltungsangestellte in der Heil- und Pflegeanstalt Willy Träutlein wird 2. Bürgermeister.
Mit 2.503 (35,6 %) der abgegebenen gültigen Zweitstimmen bleibt die SPD in Haar bei der Bundestagswahl 1953 erneut deutlich vor der CSU mit 1.997 (28,4 %) Stimmen die stärkste Partei. Die bundesweite Wahlbeteiligung liegt bei 86,0 %.
Bei einer Wahlbeteiligung von 83,8 % kann die SPD bei der Landtagswahl 1954 mit 1.250 (34,9 %) Erststimmen und 1.252 (36,4 %) Zweitstimmen ihre Position als stärkste Kraft behaupten. Ihr folgt die CSU mit 1.035 (28,9 %) Erststimmen und 962 (27,9 %) Zweitstimmen. Die Sozialdemokratin Maria Günzl aus Planegg kann ihr Mandat als Abgeordnete des Wahlkreises München-Land verteidigen.
Die SPD kann bei den Kommunalwahlen 1956 in Haar mit 29,4 % einen deutlichen Stimmenzuwachs verbuchen und verbleibt vor der CSU mit 19,5 % mit Abstand die stärkste Partei. Sie stellt fünf der 16 Gemeinderäte: Hans Glas, Franz Grötzinger, Willibald Hirschbeck, Dr. Dietrich Klug und Willy Träutlein. Ihr Fraktionsvorsitzender ist Willy Träutlein. Bei der Bürgermeisterwahl bleibt Hans Pinsel mit 2.241 (65,9 %) Stimmen 1. Bürgermeister. Willy Träutlein erhält 1.156 Stimmen (34,0 %) und bleibt 2. Bürgermeister.
Bürgermeister Hans Pinsel erhält das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Haar.
Die SPD verliert bei der Bundestagswahl 1957 deutlich und ist mit 1.218 (33,3 %) der Zweitstimmen in Haar nur noch zweitstärkste Partei nach der CSU mit 1.794 (49,1 %) Zweitstimmen. Die CDU/CSU profitiert massiv vom Bonus des Bundeskanzlers Konrad Adenauer, der durch diese Wahl in seinem Amt bestätigt wird.
Die SPD bleibt bei der Landtagswahl 1958 mit 2.409 (37,7 %) Erst- und Zweitstimmen in Haar vor der CSU mit 2.286 (35,8 %) Erst- und Zweitstimmen die stärkste Kraft. Die Sozialdemokratin Maria Günzl verliert jedoch die Direktwahl im Wahlkreis München-Land gegen Hugo Ohliger von der CSU.
Verabschiedung des "Godesberger Programms" als neues Grundsatzprogramm der SPD auf einem außerordentlichen Parteitag in Bad Godesberg. Die SPD verabschiedet sich damit vom marxistischen Ziel einer Überwindung des Kapitalismus und bekennt sich zum Grundgesetz, zur kapitalistischen Wirtschafts- und Sozialordnung und zur Landesverteidigung. Das "Godesberger Programm" vollendet den Wandel der SPD von einer Interessenvertretung der Arbeiterbewegung zur Volkspartei.
Die SPD verzeichnet bei den Kommunalwahlen 1960 mit 48,2 % einen enormen Stimmenzuwachs. Zweitstärkste Partei bleibt die CSU mit 36,9 % der Stimmen. Im Gemeinderat ist die SPD mit acht von 16 Sitzen vertreten. Es wurden gewählt: Johann Aumüller, Hans Glas, Franz Grötzinger, Willibald Hirschbeck, Dr. Dietrich Klug, Michael Reinitz, Rudolf Walzel, Josef Zwiefelhofer. Fraktionsvorsitzender wird Dr. Dietrich Klug. Bei den Bürgermeisterwahlen kann sich der Sozialdemokrat Willy Träutlein mit 2.146 (60,7 %) der Stimmen gegen Hans Stießberger von der CSU mit 1.387 (39,3%) Stimmen durchsetzen und wird 1. Bürgermeister.
Mit 1.567 (39,5 %) Erst- und 1.522 (38,1 %) Zweitstimmen kann die SPD bei der Bundestagswahl 1961 Stimmen gewinnen, bleibt aber zweitstärkste Partei nach der CSU mit 1.819 Erst- (45,8 %) und 1.761 (44,1 %) Zweitstimmen.
Willy Träutlein wird als Nachfolger Ludwig Mosers zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins gewählt.
Durch einen Unvereinbarkeitsbeschluss werden die Mitglieder des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), der seit 1946 den Hochschulverband der SPD gebildet hatte, aus der Partei ausgeschlossen. Die Differenzen mit dem SDS über die Wiederbewaffnung, die Atombewaffnung, die Sühne nationalsozialistischen Unrechts und das Godesberger Programm waren für die SPD zu groß geworden.
In Haar stirbt der 1893 in Einsiedl bei Marienbad in Böhmen geborene SPD-Politiker Richard Reitzner. Als Heimatvertriebener lebte Reitzner seit 1946 in Haar. Von 1947 bis 1948 war er stellvertretender Staatssekretär für das Flüchtlingswesen in der Regierung von Ministerpräsident Dr. Hans Ehard. Von 1948 bis 1949 war er stellvertretender Landesvorsitzender der bayerischen SPD. Von 1949 bis zu seinem Tod gehörte er als Flüchtlingsexperte dem Deutschen Bundestag an. 1950 war er einer der Mitbegründer der Sudentendeutschen Landsmannschaft.
Beginn der Schwabinger Krawalle: Der Versuch der Polizei, nach einer Anzeige wegen Ruhestörung eine Gruppe von Straßenmusikanten am späten Abend in der Leopoldstraße vorläufig festzunehmen, führt in der Nacht und in den folgenden vier Tagen zu einer Reihe von Straßenschlachten zwischen tausenden vor allem jugendlichen Protstierenden und der Polizei. Auf Seiten der Jugendlichen sind Studenten, Lehrlinge und junge Arbeiter beteiligt. Das harte Vorgehen der Polizei und die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen verstärken sich dabei gegenseitig.
Die SPD kann bei der Landtagswahl 1962 ihren Stimmenanteil deutlich verbessern und erhält in Haar als stärkste Partei 3.414 (45,4 %) Erst- und Zweittimmen vor der CSU mit 2.779 (36,9 %) Erst- und Zweitstimmen.
Trotz einer Zunahme der Stimmenzahl bleibt die SPD bei der Bundestagswahl 1965 mit 1.743 (42,5 %) Erst- und 1.661 (40,1 %) Zweitstimmen erneut nur zweitstärkste Partei nach der CSU mit 1.935 (47,1 %) Erst- und 1.909 (46,1 %) Zweitstimmen. In Bayern beträgt die Wahlbeteiligung 85, 9 %.
Die SPD kann bei den Kommunalwahlen 1966 mit einem Stimmenanteil von 64,4 % gegenüber 35,6 % für die in einer Listengemeinschaft mit den Parteifreien verbundene CSU einen überwätigenden Wahlsieg verbuchen. Es ist ihr höchster Wahlsieg in Haar überhaupt. Sie stellt 13 der inzwischen 20 Gemeinderäte und damit die absolute Mehrheit: Dr. Gertraud Brandl, Alfred Forster, Hans Gedon, Hans Glas, Franz Gnan, Eduard Halser, Johann Kaiser, Dr. Dietrich Klug, Herbert Kriegisch, Hugo Peer, Hans Schoierer, Max Stoiber und als Parteifreier auf der SPD-Liste Dr. Carl Wolfferstätter. Fraktionsvorsitzender wird erneut Dr. Dietrich Klug. Bei der Bürgermeisterwahlen kann sich Willy Träutlein mit 85,6 % der Stimmen unangefochten gegen den CSU-Kandidaten Dr. Platz durchsetzen.
Erneut kann die SPD bei der Landtagswahl 1966 mit 3.978 (48,5 %) Erst- und Zweitstimmen gegenüber 2.902 (35,4 %) Erst- und Zweitstimmen für die CSU ihre starke Stellung in Haar verteidigen und sogar etwas ausbauen. Mit 4.232 abgegebenen Stimmen beteiligen sich in der Gemeinde 76,1 % der Wähler an der Wahl.
Bildung der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD auf Bundesebene nach dem Rücktritt der FDP-Minister aus der Regierung von Dr. Ludwig Erhard. Bundeskanzler wird der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg Kurt Georg Kiesinger, Vizekanzler und Außenminister wird der SPD-Vorsitzende Willy Brandt. Gegen die Große Koalition und die von ihr geplante Notstandsgesetzgebung entwickelt sich aus studentischen Kreisen die vor allem durch den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) getragene Außerparlamentarische Opposition. Verstärkend auf die Protestbewegung wirkt sich das konservative gesellschaftliche Klima in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, die mangelhafte Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts, die fehlende studentische Mitbestimmung an den Hochschulen und der Vietnamkrieg der USA aus.
Bei einer Demonstration gegen den Staatsbesuch des Schahs von Persien wird in Berlin der Student Benno Ohnesorg durch einen Pistolenschuss in den Hinterkopf getötet. Der gewaltsame Tod löst eine Ausweitung und Radikalisierung der Studentenproteste in Deutschland aus.
Gründung einer Jungsozialisten- (Juso-) Ortsgruppe in Haar, für die der Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel die Patenschaft übernimmt. Erster Juso-Vorsitzender ist Rüdiger Becker.
Lebensgefährlicher Anschlag auf den Studentenführer Rudi Dutschke durch einen mit Neonazis in Verbindung stehenden jungen Hilfsarbeiter in Berlin. Dutschke überlebt, stirbt aber 1979 an den Spätfolgen seiner Verletzungen. Das Attentat führt zu einer weiteren Radikalisierung der Stundentenbewegung und der Außerparlamentarischen Opposition (APO). In den folgenden Tagen kommt es zu Unruhen und Straßenschlachten in der gesamten Bundesrepublik. Die Osterunruhen richten sich vor allem gegen die Presseorgane des Axel-Springer-Verlags, insebesondere die Bild-Zeitung, die durch ihre hetzerische Berichterstattung für den Anschlag auf Dutschke verantwortlich gemacht wird.
Die SPD kann bei der Bundestagswahl 1969 mit 1.817 (44,3 %) Erst- und 1.736 (41,7 %) Zweitstimmen Stimmen hinzugewinnen und näher an die CSU heranrücken. Die CSU bleibt aber bei diesen Wahlen mit 1.896 (46,2 %) Erst- und 1.972 (47,4 %) Zweitstimmen stärkste Partei in Haar.
Johann Kaiser übernimmt den Vorsitz der Haarer SPD. Seine Stellvertreter sind Hugo Peer und Horst Wiedemann.
Der Juso-Ortsgruppe gehören die folgenden Personen an: Achim Beil, Thorsten Dambly, Helmut Dworzak, Peter Eisfeld, Josef Glasl, Susanne Kühnl, Elisabeth Lanzinger, Juliane Lanzinger, Georg Paintner, Claus Priesner, Bodo Rucker, Renate Rucker, Reinhard Schiller, Stephan Schmidt, Georg Weiller, Franz Wiesberger, Hermann Wolf, Liane Wolf, Gerlinde Würfl, Robert Würfl, Helmut Zwiefelhofer.
Bei einer Wahlbeteiligung von 77,0 % in Haar fällt die SPD bei der Landtagswahl 1970 erstmals mit 3.644 (41,9 %) Erst- und Zweitstimmen gegenüber der CSU mit 3.853 (44,3 %) Erst- und Zweitstimmen auf den zweiten Platz zurück.
Bürgermeister Willy Träutlein legt den Grundstein für das Jagdfeld. Auf einem von der Neuen Heimat erworbenen Gelände des Barons August von Finck soll südlich der B 304 nach den Plänen des Architekten Franz Ruf ein Neubaugebiet mit 2.700 Miet- und Eigentumswohnungen, 210 Eigenheimen, zwei Einkaufszentren, zwei Gewerbegebieten und einem Schul- und einem Freizeitzentrum entstehen. Haar wird dadurch um etwa 6.600 zusätzliche Einwohner wachsen. Das ist ein Bevölkerungszuwachs um 62 %, der den ländlichen Charakter der Gemeinde entscheidend verändern wird.
Herbert Kriegisch löst Johann Kaiser als Vorsitzender des Haarer SPD-Ortsvereins ab. Seine Stellvertreter sind Stephan Schmidt und Karl Späth.
Mit 55,0 % der Stimmen verliert die SPD bei den Kommunalwahlen 1972 einen erheblichen Stimmenanteil, bleibt aber mit Abstand stärkste Kraft vor der CSU mit 44,0 %. Im Gemeinderat erhält sie 13 der 24 (überprüfen!) Sitze und kann damit die absolute Mehrheit halten: Helmut Dworzak, Hans Glas, Eduard Halser, Johann Kaiser, Hermann Keyl, Walter Moser, Hugo Peer, Hans Schoierer, Sebastian Schwaiger, Horst Wiedemann, Liane Wolf, Dr. Carl Wolfferstätter (parteilos) und Gerlinde Würfl. Fraktionsvorsitzender ist Johann Kaiser. Zum 1. Bürgermeister wird erneut Willy Träutlein gewählt.
Die Entscheidung über die Fortsetzung der sozialliberalen Koalition und ihrer Ostpolitik hat nach einem heftigen Wahlkampf auch in Haar mit 92,5 % der Wahlberechtigten und 5.611 Wählern eine extrem hohe Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 1972 zur Folge, die bisher höchste der Nachkriegszeit, zur Folge. Die SPD bleibt mit 2.524 (45,4 %) der Erst- und 2.334 (41,8 %) der Zweitstimmen zweitstärkste Kraft nach der CSU mit 2.698 (48,5 %) der Erst- und 2.689 (48,2 %) der Zweitstimmen.
Bodo Rucker wird als Nachfolger von Herbert Kriegisch zum neuen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreter sind Gerd Mathis und Karl Späth.
Infolge zu großer Arbeitsbelastung kandidiert Bodo Rucker nicht mehr für das Amt des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden. Zum Nachfolger wird Rudi Lee gewählt. Seine Stellvertreter sind Bodo Rucker und Gerlinde Würfl. Erstmals übernimmt damit eine Frau eine Führungsposition im Haarer Ortsverein.
Mit 2.440 (38,5 %) Erst- und 2.485 (40,0 %) Zweitstimmen verliert die SPD bei der Landtagswahl 1974 deutlich gegenüber der CSU mit 3.211 (50,7 %) Erst- und 3.102 (50,0 %) Zweitstimmen. Während die CSU in "Alt-Haar" mit 53,7 % der Stimmen mit Abstand vor der SPD mit 36,2 % liegt, kann sich die SPD im etwa zur Hälfte bezogenen Jagdfeld mit 43,1 % knapp gegen die CSU mit 42,1 % als stärkste Partei durchsetzen.
Die Wahlbeteiligung in Haar beträgt bei der Bundestagswahl 1976 mit 9.679 Wählern 89,4 %. Die SPD verliert mit 3.833 (40,0 %) Erst- und 3.609 (37,4 %) Zweitstimmen einen deutlichen Stimmenanteil gegenüber der CSU mit 4.746 (49,5 %) Erst- und 4.701 (48,7 %) Zweitstimmen.
Manfred Kaeding löst Rudi Lee als Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins ab. Seine Stellvertreter sind Peter Zink und Wolfgang Nippl.
Aus Unzufriedenheit mit der allgemeinen politischen Entwicklung der SPD, die sich für seine Vorstellungen zu weit nach links entwickelt hat, tritt Willy Träutlein aus der SPD aus. Bei den kommenden Kommunalwahlen will er mit Unterstützung der CSU als parteiloser Kandidat um das Amt des 1. Bürgermeisters kämpfen.
Die SPD verliert bei den Kommunalwahlen 1978 mit einem Stimmenanteil von 32,6 % deutlich und ist erstmals nach dem 2. Weltkrieg in Haar nur noch zweitstärkste Kraft nach der CSU mit einem Stimmenanteil von 51,7 %. Im Gemeinderat erhält sie nur noch acht der 24 Sitze. Gewählt sind: Helmut Dworzak, Hans Glas, Hermann Keyl, Wolfgang Nippel, Hugo Peer, Hans Schießl, Gisela Wehrberger und Gerlinde Würfl. Den Vorsitz der Fraktion übernimmt Helmut Dworzak. Bei der Bürgermeisterwahl kann der jetzt parteifreie Willy Träutlein im 1. Wahlgang mit 3.229 (39,6 %) von 8.138 abgegebenen gültigen Stimmen nicht die absolute Mehrheit gewinnen, da ihm die erhoffte Unterstützung durch die CSU fehlt, und muss gegen den CSU-Kandidaten Hans Stießberger mit 2.999 (36,8 %) Stimmen in die Stichwahl. Die SPD-Kandidatin Gerlinde Würfl, die erste Bürgermeisterkandidatin in Haar, erhält 1.469 (18,9 %) Stimmen.
In der Stichwahl für das Amt des 1. Bürgermeisters kann sich Willy Träutlein mit 56, 1% der Stimmen gegen den CSU-Kandidaten Hans Stießberger mit 43,8 % der Stimmen durchsetzen und wird in seinem Amt als 1. Bürgermeister bestätigt.
Die SPD erhält bei der Landtagswahl 1978 2.720 (36,4 %) Erst- und 2.962 (40,5 %) Zweitstimmen und kann damit den Abstand gegenüber der CSU mit 3.306 (44,3 %) Erst- und 3.262 (44,8 %) Zweitstimmen wieder verringern. Die Wahlbeteiligung in Haar liegt bei 77,0 %. Erstmals stehen auch die Grünen zur Wahl, erreichen aber mit nur 230 (3,1 %) Erst- und 181 (2,5 %) Zweitstimmen auch in Haar nicht die 5-Prozent-Hürde.
Erstmals findet in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union eine Direktwahl zum Europäischen Parlament statt.
In Karlsruhe wird die Partei "Die Grünen" als bundesweite Partei gegründet. Ihre Ursprünge gehen zurück auf verschiedene in den 1970er Jahren entstandene politische und soziale Bewegungen, darunter die Anti-Atomkraft-Bewegung, die Umweltbewegung, die Friedensbewegung und die Frauenbewegung. Die Grünen sind auch für eigentlich sozialdemokratisch gesinnte Bevölkerungsgruppen, die mit dem Kurs der SPD-Parteiführung unzufrieden sind, attraktiv und schöpfen SPD-Wählerpotenzial ab.
Nach einem heftigen Wahlkampf zwischen Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem Unions-Spitzenkandidaten Franz Josef Strauß findet die Bundestagswahl 1980 statt. Es beteiligen sich in Haar 10.223 Wähler. Die Wahlbeteiligung liegt damit bei 88,2 %. Die SPD kann mit 4.324 (42,8 %) Erst- und 3.859 (37,9 %) Zweitstimmen leicht gegenüber der CSU zulegen, die 4.806 (47,5 %) Erst- und 4.643 (45,6 %) Zweitstimmen erhält.
Günter Fertig-Wittke wird neuer SPD-Ortsvereinsvorsitzender. Als Stellvertreter fungieren Gisela Wehrberger und Manfred Kaeding.
Bei einer relativ hohen Wahlbeteiligung von 82,2 % erhält die SPD bei der Landtagswahl 1982 3.659 (45,0 %) Erst- und 3.158 (39,9 %) Zweitstimmen. Sie bleibt mit großem Abstand zu allen übrigen Parteien die zweite Kraft nach der CSU mit 3.833 (47,1 %) Erst- und 4.121 (47,2 %) Zweitstimmen. [SPD-Direktkandidat?]
Bei der vorgezogenen Bundestagswahl nach dem konstruktiven Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt und der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler liegt die Wahlbeteiligung in Haar mit 10.389 Wählern bei 89,5 %. Die SPD verliert mit 4.169 (40,5%) Erst- und 3.676 (35,6 %) Zweitstimmen Stimmenanteile. Die CSU kann als stärkste Partei mit 5.298 (51,5 %) Erst- und 4.972 (48,1 %) deutlich zulegen. Die Grünen kommen mit 655 (6,3 %) Zweitstimmen erstmals in Haar über die 5-Prozent-Hürde.
Mit 35,7 % der Stimmen kann die SPD bei den Kommunalwahlen 1984 leichte Gewinne verbuchen. Stärkste Kraft bleibt aber die CSU mit 40,3 % der Stimmen. Im Gemeinderat ist die SPD mit 9 von 24 Sitzen vertreten. Gewählt wurden: Helmut Dworzak, Hermann Keyl, Alfons Meindl, Hugo Peer, Hans Schießl, Kriemhild Schweigert, Horst Wiedemann, Gerlinde Würfl und Peter Ziegler. Der Fraktionsvorsitz bleibt bei Helmut Dworzak. Bei der Bürgermeisterwahl kann Willy Träutlein aus Altersgründen nicht mehr antreten. Der SPD-Kandidat Hans Wehrberger verpasst gegen Michael Pinker von der CSU mit 49,4 % der Wählerstimmen nur knapp die absolute Mehrheit und muss in die Stichwahl.
In der Stichwahl der Bürgermeisterkandidaten kann sich der Verwaltungsdirektor Hans Wehrberger mit 53,7 % der Stimmen gegenüber Michael Pinter von der CSU durchsetzen und wird zum 1. Bürgermeister gewählt. Erstmals nach dem 2. Weltkrieg steht kein Mitarbeiter der Heil- und Pflegeanstalt an der Spitze der Gemeinde Haar.
Der Ortsvereinsvorsitzende Günter Fertig-Wittke legt sein Amt nieder und fungiert vorerst als "Geschäftsführer".
Grundsteinlegung für das Maria-Stadler-Haus an der Salmdorfer Straße. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen der CSU, die das Rathaus an die Wasserburger Straße verlegen und das Altenheim auf dem Rathaus-Areal errichten wollte, und der SPD, die das Rathaus erhalten und die offene Altenhilfe ausbauen wollte, konnte sich ein von der 3. Bürgermeisterin Gerlinde Würfl und der Sozialreferentin Theresia Heil (CSU) erarbeiteter Kompromiss durchsetzen. Ein in der Bettenzahl deutlich verkleinertes Altenheim wird an der Gronsdorfer Straße errichtet und das Rathaus kann erhalten und an seinem Standort ausgebaut werden.
Der ehemalige 1. Bürgermeister Willy Träutlein erhält das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Haar und darf den Titel eines Altbürgermeisters führen.
Die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 1986 sinkt in Haar bei 8.931 Wählern auf 73,9 %. Die SPD erhält 3.457 (39,2 %) der Erst- und 2.807 (32,3 %) der Zweitstimmen. Sie verliert damil leicht an Stimmenanteil, bleibt aber klar die zweitstärkste Kraft in Haar. Die CSU erhät 3.833 (44,2 %) der Erst- und 4.121 (47,5 %) der Zweitstimmen.
Juliane Dworzak übernimmt alleine das Amt der 1. Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins. Zu ihren Stellvertretern werden Manfred Kaeding und Rainer Ansorge gewählt.
Bei einer absoluten Steigerung der Wählerzahl auf 12.170 ist die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 1987 auf 83,4 % gesunken. Erneut verliert die SPD mit 3.355 (33,4 %) Erst- und 3.110 (30,8 %) Zweitstimmen deutlich gegenüber der CSU, die mit 5.056 (50,4 %) Erst- und 4.597 (45,6 %) Zweitstimmen nur leichte Verluste zu verzeichnen hat.
Hans Schoierer, von 1966 bis 1978 SPD-Gemeinderat, seit 1970 Vorsitzender des Krieger- und Soldatenvereins und seit 1979 Vorsitzender des Seniorenbeirats erhält die Goldene Ehrennadel der Gemeinde Haar.
Im Kronprinzenpalais in Berlin unterzeichnen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und der Parlamentarische Staatssekretär der DDR Günther Krause den Einigungsvertrag. Am 3. Oktober 1990 tritt die Deutsche Demokratische Republik mit fünf neugebildeten Ländern und dem wiedervereinigten Berlin der Bundesrepublik Deutschland bei.
Der SPD-Parteitag in Berlin verabschiedet ein neues Grundsatzprogramm, das "Berliner Programm", das das bisher gültige "Godesberger Programm" ablöst. Es reagiert auf das verstärkte Umweltbewusstsein der letzten Jahre und bekennt sich daher zu einem "ökologische[n] Umbau unserer Industriegesellschaft".
Mit dem Hissen der Bundesflagge vor dem Reichstagsgebäude in Berlin um 0:00 Uhr und der Verkündigung der Vollendung der Deutschen Einheit durch Bundespräsident Richard von Weizsäcker ist die Wiedervereinigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik abgeschlossen.
Ungeachtet der kurz zuvor erfolgten deutschen Wiedervereinigung liegt bei der Landtagswahl 1990 die Wahlbeteiligung in Haar mit 8.441 Wählern nur bei 68,4 %. Die SPD kann bei ihrem Stimmenanteil leicht zulegen und erhält 3.413 (40,8 %) der Erst- und 2.614 (31,8 %) der Zweitstimmen. Stärkste Kraft in Haar bleibt die CSU mit 3.502 (41,9 %) der Erst- und 3.945 (47,9 %) der Zweitstimmen.
Bürgermeisterwahl. Nach dem Rücktritt des 1. Bürgermeisters Hans Wehrberger aus beruflichen Gründen muss ein neuer 1. Bürgermeister für Haar gewählt werden. Der Wirtschaftsphilologe und bisherige SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Dworzak wird 1. Bürgermeister. An seiner Stelle übernimmt der Datenverarbeiter Werner Koch den Fraktionsvorsitz.
Alfred Forster, ehemaliger SPD-Gemeinderat, SPD-Chronist und Mitautor der Chronik der Gemeinde Haar erhält die Goldene Ehrennadel der Gemeinde Haar.
Dr. Getraud Brandl legt ihr Amt als SPD-Gemeinderätin nieder. Ihre Nachfolgerin wird die Sonderschullehrerin Gabriele Müller.
In einer Regierungserklärung kündigt Bundeskanzler Gerhard Schröder die Umsetzung einer Reform des Arbeitsmarktes und des Sozialsystems in Deutschland an, die sogenannte "Agenda 2010". Für die Wirtschaft sollen durch eine Liberalisierung Anreize für verstärkte Investitionen durch die Betriebe geschaffen werden. Die Arbeitslosenhilfe wird durch das sogenannte "Arbeitslosengeld II" ersetzt, das mit der bisherigen Sozialhilfe zusammengelegt wird. Zugleich werden die Sozialleistungen gekürzt und mit deutlich verschärften bedingungen für ihren Bezug verbunden. Die deutliche Abkehr von der bisherigen sozialstaatlichen Politik ruft in der SPD starken Widerstand hervor. Viele Parteimitglieder verlassen die SPD und gründen 2004 die "Wahlalternative Arbeit & Soziale Gerechtigkeit (WASG)", die sich 2005 der "Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS)" anschließt. Aus diesem Zusammenschluss geht 2007 "Die Linke" hervor.
Für Ihr langjähriges und herausragendes kommunalpolitisches Engagement erhält die SPD-Gemeinderätin und zeitweise 2. bzw. 3. Bürgermeisterin von Haar Gerlinde Würfl die Goldene Bürgermedaille der Gemeinde Haar verliehen. Die Auszeichnung würdigt auch ihren Einsatz für das Maria-Stadler-Haus.
Der ehemalige 1. Bürgermeister Hans Wehrberger erhält den Titel eines Altbürgermeisters verliehen.
Der in Hamburg tagende Bundesparteitag der SPD beschließt ein neues Grundsatzprogramm, das "Hamburger Programm". Es löst das "Berliner Programm von 1989 ab. Mit einem deutlichen Bekenntnis zum "demokratischen Sozialismus" und dem Schwerpunkt auf der sozialen Frage rückt die SPD damit wieder nach links.
Die SPD ist bei den Kommunalwahlen 2008 mit 51,6 % der gültigen Stimmen die dominierende Kraft in Haar mit deutlichem Abstand zur CSU mit 38,0 %. Helmut Dworzak wird mit 89,9 % der Stimmen in seinem Amt als 1. Bürgermeister bestätigt. Die CSU hat darauf verzichtet, einen Gegenkandidaten aufzustellen.
In Haar beträgt die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2008 bei 8.072 abgegebenen Stimmen 60,2 %. Auf die SPD entfallen 2.469 (31,0 %) der Erst- und 4.584 (28,9 %) der Zweitstimmen. Besser schneidet nur die CSU mit 2.773 (34,8 %) der Erst- und 5.641 (35,5 %) der Zweitstimmen ab.
Mit 8.964 abgegeben Stimmen liegt die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2013 in Haar bei 66,0 %. Die SPD erhält 2.566 (29,0 %) der Erst- und 5.268 (29,9 %) der abgegebenen Zweitstimmen und kann damit gegenüber 2008 einen Stimmengewinn verbuchen. Mit deutlichem Abstand ist sie in Haar die zweitstärkste Kraft nach der CSU mit 3.819 (43,2 %) der Erst- und 7.740 (43,9 %) der Zweitstimmen.
Die Wahlbeteiligung beträgt mit 9.800 der 13.636 Haarer Wahlberechtigten bei der Bundestagswahl 2013 71,8 %. Mit 2.332 (24,0 %) der Erst- und 2.233 (25,7 %) der Zweitstimmen bleibt die SPD zweitstärkste Partei in Haar. Sie liegt aber ähnlich wie bei der Landtagswahl vom September 2013 mit deutlichem Abstamd hinter der CSU mit 4.746 (48,8 %) Erst- und 3.716 (42,9 %) Zweitstimmen.
Die Wahlbeteiligung in Haar liegt bei der Gemeinderatswahl 2014 auf dem historisch niedrigen Wert von 49,2 %. Mit 41,7 % der Stimmen muss die SPD deutliche Verluste hinnehmen. Sie kann aber ihre Position als stärkste Partei knapp vor der CSU mit 41,2 % behaupten. Bei den Bürgermeisterwahlen siegt Gabriele Müller mit 55,8 % deutlich vor dem CSU-Kandidaten Thomas Reichel mit 44,2 %. Erstmals wird eine Frau in das Amt des 1. Bürgermeisters in Haar gewählt.
Als Nachfolger von Cherin Sakkal wird der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter König auf der Jahreshauptversammlung zum neuen 1. Vorsitzenden der Haarer SPD gewählt. Seine Stellvertreter sind Dr. Alexander Zill und Ingrid Behbehani.
Mit 6.203 abgegebenen Stimmen bei der Europawahl 2014 liegt die Wahlbeteiligung bei lediglich 45,3 %. Die SPD erhält 1.563 (25,3 %) der gültigen Stimmen und liegt damit mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle hinter der CSU mit 2.042 (33,0 %) der Stimmen.
Der ehemalige 1. Bürgermeister Helmut Dworzak wird zum Ehrenbürger der Gemeinde Haar ernannt und darf den Titel eines Altbürgermeisters führen.
In München verstirbt der Kaufmann und KZ-Überlebende Max Mannheimer im Alter von 96 Jahren. Mannheimer wurde als Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Neutitschein (Novy Jicín) in der Tschechoslowakei geboren. Zusammen mit seinem Bruder Ernst überlebte er das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo seine Frau und seine übrige Familie ermordet wurden, und die Konzentrationslager Warschau und Dachau. Seit 1946 lebte er in München und später in Haar. Seit 1990 war er Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und seit 1995 Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees. Mannheimer fungierte als herausragender Zeitzeuge des Holocaust und engagierte sich bis zu seinem Tod für die Aufklärung über die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus.
Mit 10.646 abgegebenen Stimmen liegt die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2017 in Haar bei 79,1 %. Die SPD muss gegenüber der letzten Bundestagswahl deutliche Verluste hinnehmen. Sie erhält 1.988 (18,8 %) der Erst- und 1.760 (16,6 %) der Zweitstimmen. Sie bleibt damit zweitstärkste Kraft nach der CSU, die trotz einiger Verluste mit 4.342 (41,07 %) der Erst- und 3.758 (35,5 %) der Zweitstimmen mehr als doppelt so stark wie die SPD aus der Wahl hervorgeht.
Der SPD-Fraktionssprecher im Gemeinderat Dr. Alexander Zill tritt aus der SPD aus, weil er mit dem Kurs der SPD-Führung auf Bundesebene nicht einverstanden ist. Er bleibt aber weiterhin Franktionssprecher im Gemeinderat und erhält dafür die volle Unterstützung seiner Fraktion.
In Haar beteiligen sich bei der Landtagswahl 2018 mit 9.823 abgegebenen Stimmen 73,7 % der Wahlberechtigten. Die Wahlbeteiligung ist damit im Vergleich zu 2013 deutlich gestiegen. Die SPD erhält 1.142 (11,7 %) der Erst- und 2.381 (12,3 %) der Zweitstimmen. Sie kann sich dem allgemeinen Trend in Bayern nicht entgegenstellen und muss deutliche Verluste hinnehmen. Erstmals rutscht sie nach der CSU mit 3.203 (32,8 %) Erst- und 6.350 (32,7 %) Zweitstimmen und den Grünen mit 2.300 (23,6 %) Erst- und 4.543 (23,4 %) Zweitstimmen auf die dritten Position der Wählergunst ab.
Der Ortsverein der Haarer SPD hat 115 Mitglieder. Das Durchschnittsalter liegt mit 62 Jahren relativ hoch.
Im Alter von 96 Jahren verstirbt der Journalist Hugo Peer. Peer arbeitete in der Presseabteilung der Bayerischen Staatskanzlei und seit 1984 als erster Pressereferent von Haar. Er war SPD-Mitglied seit 1950 und gehörte von 1966 bis 1996 dem Gemeinderat an.
Auf der Jahreshauptversammlung der Haarer SPD wird Peter König als Ortsvereinsvorsitzender bestätigt. Zu seinen Stellvertretern werden Barbara Lösch und Carsten Dieckmann gewählt. Als Gast berichtet die stellvertretende Landrätin und Landtagskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche über ihre Aktivitäten.
Mit 8.720 abgegebenen Stimmen liegt die Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2019 in Haar bei 64,2 %. Die SPD erhält 1.015 (11,7 %) Stimmen und nimmt damit nach der CSU mit 3.110 (35,7 %) Stimmen und den Grünen mit 2.014 (23,1 %) Stimmen den dritten Platz ein.
Einstimmig wird Bürgermeisterin Gabriele Müller von der Haarer SPD als Kandidatin für die Bürgermeisterwahl im kommenden Frühjahr nominiert.
Mit einem Festakt im Bürgersaal feiert die Haarer SPD ihr 100-jähriges Bestehen. Erst bei der Festvorbereitung war aufgefallen, dass der Haarer Ortsverein bereits 1918 bestanden haben muss, dass also hier das 101.Jubiläum gefeiert werden müsste. Den Festvortrag zur Geschichte des Haarer Ortsvereins hält der frühere Bürgermeister Helmut Dworzak. Anschließend sprechen Bürgermeisterin Gabriele Müller und die früheren SPD-Bürgermeister Helmut Dworzak und Hans Wehrberger über ihre Amtszeiten. Gabriele Müller kündigt dabei an, wieder als Kandidatin für das Bürgermeisteramt bei der Wahl im kommenden Frühjahr zurnVerfügung zu stehen,
Auf der Jahreshauptversammlung des Haarer Ortsvereins erstattet Ortsvereinsvorsitzender Peter König Bericht über das zurückliegende Jahr und stellt die weiteren Planungen vor, die ganz im Zeichen der 100-Jahrfeier des Ortsvereins und der Kommunalwahlen im jähr 2020 stehen.
Am zweiten Abend der 100-Jahrfeier der Haarer SPD treten die Wellküren im Bürgerhaus auf.
Kommunalwahlen. An der Gemeinderatswahl 2020 beteiligen sich in Haar 8.595 (54,3 %) wahlberechtigte Personen. Mit 74.929 (31,5 %) Stimmen fällt die SPD vor der CSU mit 102.042 (42,9 %) Stimmen auf den zweiten Platz zurück und erhält nur noch 10 der 30 Gemeinderatssitze. Gewählt werden: Katharina Dworzak, Ingrid Fäth, Thomas Fäth, Manuela Fürnrieder, Prof. Dr. Peter Paul Gantzer, Barbara Lösch, Gabriele Müller, Peter Schießl, Traudl Vater, Dr. Alexander Zill. Bei der Bürgermeisterwahl kann keine der kandidierenden Personen die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Es kommt daher zu einer Stichwahl zwischen Gabriele Müller und Dr. Andreas Bukowski von der CSU.
Bei einer Wahlbeteiligung von 63,7 % erhält Gabriele Müller bei der Stichwahl zur Bürgermeisterwahl 48,5 % der abgegebenen Stimmen und der CSU-Kandidat Dr. Andreas Bukowski 51,5 %. Damit verliert die SPD nach vielen Jahrzenhnten das wichtigste Gemeindeamt, und die CSU kann erstmals den 1. Bürgermeister in Haar stellen.
Der Bankangestellte und Betriebsratsvorsitzende Mark Brassinga wird auf der Jahreshauptversammlung als Nachfolger von Peter König neuer Vorsitzender der SPD. Seine Stellvertretung liegt in den Händen von Katharina Dworzak und Karsten Diekmann. Die Haarer SPD will mit diesem Vorsitzenden-Trio nach der verlorenen Kommunalwahl vom März ein Zeichen der Verjüngung und des Aufbruchs setzen.
Aus beruflichen Gründen legt Dr. Alexander Zill sein Mandat als der SPD-Fraktion angehörender Gemeinderat nieder. Sein Nachfolger im Gemeinderat wird Apostolos Kotsis. Den Fraktionsvorsitz übernimmt Thomas Fäth.
Nach ihrer knappen Niederlage in der Stichwahl zur Bürgermeisteramt verzichtet Gabriele Müller auf ihr Mandat als Gemeinderätin. Ihre Nachfolgerin wird Nadine Metzger.
Gegen die Stimmen der CSU genehmigt der Gemeinderat das umstrittene Bauprojekt an der Münchner Straße, das ein 40 m hohes Wohnhaus mit Nebengebäuden umfasst. Insgesamt werden dort 123 Wohnungen und Geschäftsräume entstehen. Aus städtebaulichen Gründen und wegen der Schaffung neuen Wohnraums begrüßt die SPD dieses Projekt.
In Haar liegt die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2021 bei 80,2 %. Die SPD erhält 1.974 (18,2%) Erst- und 2.150 (19,8 %) Zweitstimmen. Sie kann sich damit ganz knapp vor den Grünen mit 2.072 (19,1 %) Erst- und 1.918 (17,7 %) Zweitstimmen als zweitstärkste Partei behaupten. Stärkste Partei bleibt mit deutlichem Abstand die CSU. Sie erhält 3.973 (36,7 %) Erst- und 3.322 (30,6 %) Zweitstimmen.
Für ihr langjähriges politisches und soziales Engagement hat die Gemeinderätin Traudl Vater die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze erhalten. Vater gehört dem Gemeinderat seit xxx an.
Auf der Jahreshauptversammlung der Haarer SPD, an der als Gast der Vorsitzende der Landkreis-SPD Florian Schardt teilnimmt, wird Mark Brassinga in seinem Amt als Ortsvereinsvorsitzender bestätigt. Sein Stellvertreter wird Matthias Salvermoser, da die bisherige Stellvertreterin Katharina Dworzak aus persönlichen Gründen nicht mehr für den Vorstand kandidiert. Der langjährige frühere Bürgermeister Helmut Dworzak und der frühere Fraktionssprecher Dr. Alfons Meindl werden für ihre 50jährige Parteimitgliedschaft geehrt. Gemeinderätin Manuela Fürnrieder kann ihre 25jährige Parteimitgliedschaft feiern.
Die SPD-Mitgliederversammlung wählt als Nachfolger von Mark Brassinga, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antritt, den Angestellten in der SPD-Landesgeschäftsstelle Raul Würfl, den Enkel der früheren 2. bzw. 3. Bürgermeisterin Gerlinde Würfl, und Sabine Getz zu gemeinsamen Vorsitzenden. Als Stellvertreter bleibt Matthias Salvermoser im Amt.
Bei der Landtagswahl 2023 beteiligen sich in Haar 9.629 Wahlberechtigte. Die Wahlbeteilugung liegt damit bei 71,3 %. Mit 1.001 (10,5 %) Erst- und 1.023 (10,8 %) Zweitstimmen liegt die SPD deutlich hinter den Grünen mit 1.891 (19,8 %) Erst- und 1.913 (20,1 %) Zweitstimmen auf dem dritten Platz. Stärkste Partei ist die CSU mit 3.686 (38,6 %) Erst- und 3.608 (38,0 %) Zweitstimmen.
Aus persönlichen Gründen legt Ingrid Fäth in der letzten Gemeindaratssitzung des Jahres ihr Mandat nieder. Sie gehörte dem Gemeinderat seit 1996 an. Als ihr Nachfolger wird Martin Metzger vereidigt.
Die SPD kommt bei der Europawahl 2024 mit 1.078 (11,6 %) der abgegebenen gültigen Stimmen nur auf den dritten Platz hinter den Grünen mit 1.514 (16,3 %) und der CSU mit 3.361 (36,3 %) der Stimmen. Die Wahlbeteiligung liegt mit 9.288 Wählern bei 66,1 %.
Aus beruflichen und privaten Gründen legt Sabine Getz das Amt der Co-Vorsitzenden der Haarer SPD nieder. Raul Würfl führt die Partei alleine weiter. Sein Stellvertreter Peter König bleibt im Amt.
Nadine und Martin Metzger treten aus Verärgerung über den Konfrontationskurs von Peter Paul Gantzer gegenüber Bürgermeister Bukowski aus der SPD-Fraktion aus und begründen die neue Gruppierung "Unabhängige Bürger Haar (UBH)". Die langjährige SPD-Gemeinderätin Barbara Lösch legt aus persönlichen Gründen ihr Mandat nieder. Ihre Nachfolgerin wird die Bewährungshelferin Sarah Schottländer.
Innenminister Joachim Hermann überreicht beim Haarer Neujahrsempfang die Stadterhebungsurkunde. Haar wird damit zur dritten Stadt im Landkreis München.
Bei einer etwas erhöhten Wahlbeteiligung von 83,1 % muss die SPD bei der Bundestagswahl 2025 in Haar mit 1.740 (15,3 %) Erst- und 1.641 (14,4 %) Zweitstimmen erneut empfindliche Verluste hinnehmen und fällt erstmals auf den dritten Platz hinter die Grünen mit 2.058 (18,1 %) Erst- und 1.793 (15,8 %) Zweitstimmen zurück. Mit deutlichem Abstand ist die CSU mit 4.443 (39,1 %) Erst- und 4.027 (35,4 %) Zweitstimmen stärkste Partei.
Gegen die Stimmen der SPD beschließt der Stadtrat, das leerstehende Gebäude der Firma MSD am Lindenplatz in einen Schulcampus für die Fachoberschule und die geplante Realschule umzubauen. Die SPD-Fraktion hält den Standort und das Gebäude nicht geeignet für Schulzwecke. Lediglich Horst Wiedemann stimmt als grundsätzlicher Befürworter des Baus von Schulen mit der Stadtratsmehrheit.
Auf der Mitgliederversammlung der Haarer SPD wird der pensionierte Mittelschullehrer Peter Schießl, der Ehemann der früheren 1. Bürgermeisterin Gabi Müller, zum Bürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl 2026 gewählt.
Horst Wiedemann, mit 91 Jahren ältester aktiver Kommunalpolitiker in Bayern, legt nach 50-Jähriger Zugehörigkeit zum Haarer Gemeinde- bzw. Stadtrat sein Stadtratsmandat nieder. Wiedemann wurde 1972 zum ersten Mal für die SPD in den Gemeinderat gewählt und gehörte ihm bzw. dem heutigen Stadtrat mit nur dreijähriger Unterbrechung bis heute an. Seine Nachfolgerin wird die Fachreferentin bei der Erzdiözese München und Freising Astrid Herrmann.
Auf dem Neujahrsempfang der Haarer SPD wird die 3. Bürgermeisterin Katharina Dworzak für ihre 25jährige Mitgliedschaft in der SPD geehrt.