Bei einer Wahlbeteiligung von 77,0 % in Haar fällt die SPD bei der Landtagswahl 1970 erstmals mit 3.644 (41,9 %) Erst- und Zweitstimmen gegenüber der CSU mit 3.853 (44,3 %) Erst- und Zweitstimmen auf den zweiten Platz zurück.
Bürgermeister Willy Träutlein legt den Grundstein für das Jagdfeld. Auf einem von der Neuen Heimat erworbenen Gelände des Barons August von Finck soll südlich der B 304 nach den Plänen des Architekten Franz Ruf ein Neubaugebiet mit 2.700 Miet- und Eigentumswohnungen, 210 Eigenheimen, zwei Einkaufszentren, zwei Gewerbegebieten und einem Schul- und einem Freizeitzentrum entstehen. Haar wird dadurch um etwa 6.600 zusätzliche Einwohner wachsen. Das ist ein Bevölkerungszuwachs um 62 %, der den ländlichen Charakter der Gemeinde entscheidend verändern wird.
Herbert Kriegisch löst Johann Kaiser als Vorsitzender des Haarer SPD-Ortsvereins ab. Seine Stellvertreter sind Stephan Schmidt und Karl Späth.
Mit 55,0 % der Stimmen verliert die SPD bei den Kommunalwahlen 1972 einen erheblichen Stimmenanteil, bleibt aber mit Abstand stärkste Kraft vor der CSU mit 44,0 %. Im Gemeinderat erhält sie 13 der 24 (überprüfen!) Sitze und kann damit die absolute Mehrheit halten: Helmut Dworzak, Hans Glas, Eduard Halser, Johann Kaiser, Hermann Keyl, Walter Moser, Hugo Peer, Hans Schoierer, Sebastian Schwaiger, Horst Wiedemann, Liane Wolf, Dr. Carl Wolfferstätter (parteilos) und Gerlinde Würfl. Fraktionsvorsitzender ist Johann Kaiser. Zum 1. Bürgermeister wird erneut Willy Träutlein gewählt.
Die Entscheidung über die Fortsetzung der sozialliberalen Koalition und ihrer Ostpolitik hat nach einem heftigen Wahlkampf auch in Haar mit 92,5 % der Wahlberechtigten und 5.611 Wählern eine extrem hohe Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 1972 zur Folge, die bisher höchste der Nachkriegszeit, zur Folge. Die SPD bleibt mit 2.524 (45,4 %) der Erst- und 2.334 (41,8 %) der Zweitstimmen zweitstärkste Kraft nach der CSU mit 2.698 (48,5 %) der Erst- und 2.689 (48,2 %) der Zweitstimmen.
Bodo Rucker wird als Nachfolger von Herbert Kriegisch zum neuen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreter sind Gerd Mathis und Karl Späth.
Infolge zu großer Arbeitsbelastung kandidiert Bodo Rucker nicht mehr für das Amt des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden. Zum Nachfolger wird Rudi Lee gewählt. Seine Stellvertreter sind Bodo Rucker und Gerlinde Würfl. Erstmals übernimmt damit eine Frau eine Führungsposition im Haarer Ortsverein.
Mit 2.440 (38,5 %) Erst- und 2.485 (40,0 %) Zweitstimmen verliert die SPD bei der Landtagswahl 1974 deutlich gegenüber der CSU mit 3.211 (50,7 %) Erst- und 3.102 (50,0 %) Zweitstimmen. Während die CSU in "Alt-Haar" mit 53,7 % der Stimmen mit Abstand vor der SPD mit 36,2 % liegt, kann sich die SPD im etwa zur Hälfte bezogenen Jagdfeld mit 43,1 % knapp gegen die CSU mit 42,1 % als stärkste Partei durchsetzen.
Die Wahlbeteiligung in Haar beträgt bei der Bundestagswahl 1976 mit 9.679 Wählern 89,4 %. Die SPD verliert mit 3.833 (40,0 %) Erst- und 3.609 (37,4 %) Zweitstimmen einen deutlichen Stimmenanteil gegenüber der CSU mit 4.746 (49,5 %) Erst- und 4.701 (48,7 %) Zweitstimmen.
Manfred Kaeding löst Rudi Lee als Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins ab. Seine Stellvertreter sind Peter Zink und Wolfgang Nippl.
Aus Unzufriedenheit mit der allgemeinen politischen Entwicklung der SPD, die sich für seine Vorstellungen zu weit nach links entwickelt hat, tritt Willy Träutlein aus der SPD aus. Bei den kommenden Kommunalwahlen will er mit Unterstützung der CSU als parteiloser Kandidat um das Amt des 1. Bürgermeisters kämpfen.
Die SPD verliert bei den Kommunalwahlen 1978 mit einem Stimmenanteil von 32,6 % deutlich und ist erstmals nach dem 2. Weltkrieg in Haar nur noch zweitstärkste Kraft nach der CSU mit einem Stimmenanteil von 51,7 %. Im Gemeinderat erhält sie nur noch acht der 24 Sitze. Gewählt sind: Helmut Dworzak, Hans Glas, Hermann Keyl, Wolfgang Nippel, Hugo Peer, Hans Schießl, Gisela Wehrberger und Gerlinde Würfl. Den Vorsitz der Fraktion übernimmt Helmut Dworzak. Bei der Bürgermeisterwahl kann der jetzt parteifreie Willy Träutlein im 1. Wahlgang mit 3.229 (39,6 %) von 8.138 abgegebenen gültigen Stimmen nicht die absolute Mehrheit gewinnen, da ihm die erhoffte Unterstützung durch die CSU fehlt, und muss gegen den CSU-Kandidaten Hans Stießberger mit 2.999 (36,8 %) Stimmen in die Stichwahl. Die SPD-Kandidatin Gerlinde Würfl, die erste Bürgermeisterkandidatin in Haar, erhält 1.469 (18,9 %) Stimmen.
In der Stichwahl für das Amt des 1. Bürgermeisters kann sich Willy Träutlein mit 56, 1% der Stimmen gegen den CSU-Kandidaten Hans Stießberger mit 43,8 % der Stimmen durchsetzen und wird in seinem Amt als 1. Bürgermeister bestätigt.
Die SPD erhält bei der Landtagswahl 1978 2.720 (36,4 %) Erst- und 2.962 (40,5 %) Zweitstimmen und kann damit den Abstand gegenüber der CSU mit 3.306 (44,3 %) Erst- und 3.262 (44,8 %) Zweitstimmen wieder verringern. Die Wahlbeteiligung in Haar liegt bei 77,0 %. Erstmals stehen auch die Grünen zur Wahl, erreichen aber mit nur 230 (3,1 %) Erst- und 181 (2,5 %) Zweitstimmen auch in Haar nicht die 5-Prozent-Hürde.