Nationalsozialisten ziehen ohne Genehmigung des Bürgermeisters Hans Pinsel am Rathaus die Hakenkreuzfahne aus und besetzen das Offiziantenzimmer.
Die Ortsgruppe Haar der SPD löst sich auf und benennt ihre Gemeinderatsfraktion in "Fraktion für Arbeiter und Beamte" um, um Repressionsmaßnahmen durch die Nationalsozialisten zu entgehen.
Die Reichsregierung wird durch den Reichstag mit dem Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) zum Erlass von Verordnungen und Gesetzen, auch bei Verletzung der Reichsverfassung, ermächtigt. Lediglich die SPD stimmt gegen dieses Gesetz. De facto wird damit Legislative vollständig auf die Reichsregierung übertrage. Der Reichstag entmächtigt sich selbst. Die mit den Reichspräsidentenvorordnungen vom Februar begonnenen Umwandlung des Deutschen Reiches in eine Diktatur ist damit abgeschlossen.
Verbot aller sozialdemokratischen ("marxistischen") Organisationen und Beschlagnahme ihres Vermögens durch den kommissarischen Staatsminister des Innern. Das betrifft in Haar den Turn- und Sportverein unter dem Vorsitz von Franz Glas, die Freie Arbeiterschaft Haar, den Arbeiterradfahrerbund “Solidarität” unter Josef Menhart, den Volkschor Haar, den Bildungsverein "Kulturkartell", beide unter Ludwig Moser, sowie den Reichsbund der Beamten und Angestellten. Dem TSV wird die Nutzung der Sportgeräte der Gemeinde Haar untersagt.
Rücktritt des Verwaltungssekretärs a.D. Karl Dittmann (SPD) als Gemeinderatsmitglied als Konsequenz naionalsozialistischer Unterdrückungsmaßnahmen.
Ablehnung der Umbenennung der SPD-Gemeinderatsfraktion in "Fraktion für Arbeiter und Beamte" aufgrund § 43 der Wahlordnung durch Bürgermeister Hans Pinsel.
Mit dem Vorläufigen Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich werden die demokratisch gewählten Landtage, Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte aufgelöst und gemäß dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5. März 1933 neu zusammengesetzt. Die Nationalsozialisten übernehmen damit auch in den Ländern und Gemeinden die Macht.
Besetzung der Häuser der freien Gewerkschaften. Gewerkschaftsfunktionäre werden inhaftiert und Eigentum und Schriftgut der Gewerkschaften wird beschlagnahmt. Die freie Gewerkschaftsbewegung ist damit in nationalsozialistischer Hand.
Überführung aller Verbrauchergenossenschaften in das "Gemeinschaftswerk der Deutschen Arbeitsfront". In der Folge wird der Konsumverein Sendling-München aufgelöst.
Festnahme der SPD-Funktionäre Karl Jakob Kurz, Referendar, Walter Möller, Hilfsarbeiter, Ludwig Moser, Oberpfleger, Theodor Neumann, Werkmeister, und August Reinhardt und Überführung in Schutzhaft. Alle werden nach einigen Wochen wieder entlassen. In der Folge können sich die Sozialdemokraten nur noch heimlich auf sogenannten "Waldspaziergängen" treffen und austauschen. Häufig trifft man sich in der Wohnung des blinden Haarer Bürgers Fritz König.
Neubestellung des Gemeinderats unter ausschließlicher Berücksichtigung der Stimmenanteile von NSDAP und BVP. Die Stimmen für die SPD fallen ersatzlos weg.
Verhaftung des letzten Ortsgruppenleiters des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, des Lageristen Walter Möller, und Überführung in das Konzentrationslager Dachau. Möller wird am 29. 11. 1935 wieder entlassen aber weiterhin streng überwacht.
Mit dem Überfall des Deutschen Reichs auf Polen beginnt der 2. Weltkrieg.